Wildkräuterbrotaufstriche – Augustführung

Veröffentlicht in: Rezepte | 0

Diese leckeren Aufstriche zu kreieren und gemeinsam zu genießen war Ziel meiner Führung vom 29.08.2020.

Meine Augustführung umfasst dieses mal sogar drei Rezepte: Grünkerncreme mit Dost, Frischkäse mit Brennnesselblättern und -samen und eine vegane Bohnencreme mit Wildkräutern. Beim Sammeln der Kräuter für unsere kleine Vielfalt haben wir uns direkt von der Wildwiese in unserem Garten bedient.
Da der Sommer dieses Jahr sehr trocken war und sich rasant zum Spätsommer hin entwickelt, sind die Wildkräuter, wenn sie gar nicht gemäht wurden, doch schon recht spröde. Um das etwas zu beeinflussen, mähen wir unsere Wiese ein- bis zweimal im Jahr. Das gibt Pflanzen die Möglichkeit, wieder frisch auszutreiben, und anderen Kräutern, die sich in einem dichten Bewuchs nicht durchsetzen könnten, eine Chance, sich überhaupt zu entwickeln. Es ist mir zudem eine Freude, meinen Gästen Kräuter vorzustellen, die als ungebetene Eindringlinge zu mir kamen und sich zu richtig guten Freunden entwickelt haben, die ich nicht mehr missen möchte. In aller Regel ist es ja so, dass man sich erstmal besser kennenlernen muss, um einander richtig zu schätzen. Das ist bei Kräutern nicht anders. So inspiriert streifen wir durch unseren Garten und ich zeige bei einigen Pflanzen unverwechselbare Merkmale, mit deren Hilfe man ganz sicher sein kann, womit man es zu tun hat. Mit ein bisschen Übung gewinnt man so rasch an Sicherheit und lernt sein grünes Umfeld immer besser kennen, was die Voraussetzung ist für einen sorgenfreien Genuss.

Für unsere Aufstriche sammelten wir Brennnessel, Brennnesselsamen, Giersch, kleine Sauerampfer, Löwenzahn, Herbstlöwenzahn, Gundermann, Schafgarbe, Vogelmiere, Dost, kleinen Wiesenknopf, Portulak, Schmalblättriges Weidenröschen und zur Dekoration ein paar Glockenblümchen, Blüten vom Wiesenlabkraut und Nachtkerzenblüten.

Brennnessel-Frischkäse

  • 1 Päckchen Frischkäse
  • ½ Becher saure Sahne
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 Handvoll Brennnessel
  • 2-3 EL Brennnesselsamen
  • 1 Prise Salz und frisch gemahlener Pfeffer

Diese Creme ist sehr einfach herzustellen. Die größte Herausforderung hierbei ist, die
Brennnesseln schmerzfrei zu ernten. Mit etwas dickeren Gartenhandschuhen ist man da auf der sicheren Seite.
Wenn du keine Handschuhe dabei hast, packst du die Brennnessel von unten an und streichst beherzt, aber mit Gefühl, nach oben bis an die Pflanzenspitze. So hast du die meisten Brennhaare schon zerstört. Für den Verzehr sollte man die Brennhaare sorgfältig zerstören. Das erreichst du am effektivsten indem du fest mit einem Nudelholz über die Pflanze rollst.

Die Brennnesselsamen findet man im Spätsommer bis Herbst nur an weiblichen
Pflanzen. Man erkennt sie an ihren in üppigen Rispen wachsenden kleinen, dreieckigen Nüsschen.
Die Zubereitung:
Den Käse mit der sauren Sahne cremig rühren und die möglichst klein geschnittene Zwiebel mit den ebenso zerkleinerten Brennnesseln, deren Samen und den Gewürzen cremig rühren.

Grünkerncreme mit Dost

  • 80 g Grünkernschrot
  • 1 kleine Zwiebel
  • Ca. 100 ml kochendes Wasser
  • 20 g Butter
  • 2-3 EL gehackter Dost
  • 1 Lorbeerblatt
  • Salz, Pfeffer, edelsüßer Paprika

Den Grünkernschrot in ein hitzebeständiges Gefäß geben. Die Zwiebel fein schneiden und mit der Butter zu dem Schrot dazugeben. Das Ganze mit kochendem Wasser übergießen und solange rühren, bis die Butter geschmolzen ist. Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen, anschließend die Kräuter unterrühren und abgedeckt quellen lassen. Nach etwa einer halben Stunde Quellzeit (die Zeit kann etwas variieren, je nach Feinheit des Grünkernschrots) ist die Creme genussfertig.

Vegane Bohnencreme mit Wildkräutern

  • 100g weiße Bohnen (über Nacht quellen lassen)
  • 2-3 Zehen Knoblauch
  • 1TL Kreuzkümmel
  • ½ TL Kurkuma
  • 2EL Olivenöl
  • 2 Scheiben frische ungespritzte Zitrone
  • Salz, Pfeffer
  • Die restlichen Wildkräuter von unserer Sammlung (Giersch, kleiner Sauerampfer, Löwenzahn, Herbstlöwenzahn, Gundermann, Schafgarbe, Vogelmiere,kleinen Wiesenknopf, Portulak, Schmalblättriges Weidenröschen)

Die Bohnen ca. 12 Std. einweichen. Danach mit frischem Wasser gut bedecken und mit Knoblauch, Kreuzkümmel, Kurkuma, gewürfelten Zitronen und Olivenöl weich kochen. WICHTIG: Die Bohnen unbedingt ohne Salz kochen. Sonst werden sie nicht weich.
Nach dem Garen das meiste Wasser in ein separates Gefäß abgießen (vielleicht brauchst du noch etwas davon). Mit einem Mixer zu einer feinen Creme pürieren. Mit dem aufbewahrten Sud kannst du die Konsistenz ganz nach deinem Geschmack gestalten. Die gewaschenen Wildkräuter fein hacken und unter die Creme rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, fertig.

Dank vieler fleißiger Hände waren die Aufstriche schnell zubereitet. Bei einem Gläschen Sekt ging es nun in den gemütlichen Teil unseres gemeinsamen Nachmittags über. Als Begleiter für die Aufstriche hatte ich ein Rote-Beete-Walnussbrot vorbereitet, das auch farblich ein echter Hingucker war. Gemeinsam genossen wir bei guten Gesprächen die Früchte unserer Arbeit.


ANMERKUNG: Die Kräuter sind selbstverständlich ganz nach deinem eigenen Geschmack und der Saison zu variieren. Viel Spaß beim Ausprobieren und vielleicht sehen wir uns bald bei einer meiner Führungen!